Canon EOS M5 oder Canon EOS M50 – welche gefällt mir besser? Oft fällt die Entscheidung für ein Kameramodell gar nicht so leicht. Optimal ist dann, wenn man verschiedene Modelle direkt vergleichen kann.* Das habe ich mit den beiden Canon Kameras gemacht. Mein Ergebnis verrate ich in diesem Artikel.
Canon EOS M5 oder Canon EOS M50? Der erste Eindruck
Auf den ersten Blick sehen die beiden EOS M Kameras fast Identisch aus. Auch im Inneren sind viele Gemeinsamkeiten zu erkennen. Der Sensor ist ein APS-C Sensor mit 24 MP Auflösung. Beide Kameras haben einen elektronischen Sucher und das Canon typische Bedienkonzept – bei dem ich mich sofort heimisch fühle. Auch bei der Verarbeitung erkenne ich keine wirklichen Unterschiede. Jede der beiden Kameras inklusive dem 18-150mm Objektiv ist aktuell für ca. 900 Euro zu haben.
Aber natürlich gibt es auch Unterschiede und Dinge, die mir an den beiden Kameras besser beziehungsweise nicht ganz so gut gefallen. Auf diese gehe ich im Folgenden näher ein.
Was mir bei einer Kamera wichtig ist
Seit nunmehr zweieinhalb Jahren fotografiere ich mit dem Canon M System. Ich bin damals von einer Einsteiger Canon DSLR – der 1100D – auf die M Serie umgestiegen. Vom ersten Tag war ich von der Kompaktheit der Kameras begeistert. (Mehr dazu auch im Arikel „Ein Jahr spiegellos fotografieren„).
Ich bin ein Hobbyknipser, liebe technische Spielereien – bin aber nicht auf der Suche nach dem letzten Pixel oder dem besten Kamera Datenblatt auf dem Markt. Bei mir muss Fotografieren Spaß machen. Meine Fotos sind nicht perfekt und das müssen sie auch nicht sein. Eine größere und teurere Kamera würden die Bilder vielleicht technisch besser machen. Mehr Erinnerungen werden dabei aber auch nicht eingefroren, und darum geht es mir bei meinem Hobby vor allem.
Was für die Canon M Serie spricht
Bei allen Kameras der M Serie, mit denen ich jetzt fotografieren konnte, gibt es einige Punkte, die mir sehr gut gefallen:
- Die Bildqualität finde ich persönlich super und für meine Ansprüche völlig ausreichend.
- Das Canon typische Bedienkonzept. Das bin ich gewohnt, es ist meiner Meinung nach intuitiv und ich fühle mich direkt zuhause.
- Die Kameras liegen gut in der Hand
- Die Kameras haben einen APSC Sensor. Viele Fotografie-Begeisterte finden ja, dass Vollformat das einzig Wahre ist. Ich Teile diese Meinung nicht ganz. Erstens geht es nicht nur um die Kamera, sondern auch um die verwendeten Objektive. Zweitens spielen für mich auch praktische Gründe eine Rolle. Und so gibt es insgesamt drei Faktoren, die mich am Vollformat stören: Preis, Größe und Gewicht.
- Die Konnektivität via WLAN. Ich nutze das Übertragen einzelner Bilder via WLAN sehr oft. Das übertragene Bild bearbeite ich auf meinem Smartphone rudimentär und sende es z.B. direkt meiner Familie. Das geht einfach und schnell.
- Die Bedienung über den Touchscreen. Zwar nutze ich nicht ausschließlich den Touchscreen, finde ihn aber eine tolle Ergänzung zu den Bedientasten. Ich möchte weder auf den Touchscreen, noch auf die Tasten verzichten.
- Das Display finde ich klasse. Da war ich anfangs skeptisch, ob man bei strahlendem Sonnenschein alles gut ablesen kann. Und das vor allem, weil die erste von mir verwendete M Kamera die EOS M3 war, die keinen elektronischen Sucher hat und man somit „nur“ das Display auf der Rückseite nutzen kann. Aber ja, ich konnte auch in der Sonne auf dem Display noch alles erkennen. Der Sucher bei der M5 und der M50 ist trotzdem eine tolle Ergänzung.
- Timelapse Videos können beide Kameras erstellen. Gerne nutze ich diese Funktion um z.B. Landschaften mit ziehenden Wolken oder pulsierende Großstädte in einem Video festzuhalten. Bei der 1100D musste ich mit einem Intervalltimer jedes Bild einzeln aufnehmen und danach am Rechner zusammenfügen – das übernimmt jetzt die Kamera direkt für mich.
- Das Adaptieren der Objektive, die ich von der alten 1100D noch zuhause habe, funktioniert mit dem Canon EF – EFM Adapter super. Nur bei der M3 hatte ich Geschwindigkeitseinbußen. Bei der M6, der M5 und auch der M50 bin ich mit adaptierten Objektive genauso zufrieden wie mit nativen M Objektiven.
- Das Adaptieren von Objektiven aus Analogen Zeiten ist möglich. Durch das geringe Auflagemaß des M Bajonets habe ich die Möglichkeiten alte Objektive aus analogen Zeiten zu adaptieren und damit zu fotografieren, wie es meine Eltern früher gemacht haben. Das ist gar nicht so einfach – manuelles Fokussieren muss geübt sein – aber es macht auch immer mal wieder Spaß.
Canon EOS M5 und EOS M50 im Vergleich
Abgesehen von diesen positiven Eigenschaften der Canon M Serie haben die beiden Kameras M5 und M50 im direkten Vergleich jeweils besondere Stärken beziehungsweise Schwächen. Im Folgenden gehe ich auf diese Punkte ein.
Vorteile der Canon EOS M5
- Direktes Einstellrad für die Belichtungskorrektur. Da ich die meistens im Zeitautomatik Modus (AV) fotografiere, finde ich das Schnellwahlrad für die Belichtungskorrektur super. Ruck zuck habe ich das Bild heller oder dunkler gedreht ohne mich durch ein Menü klicken zu müssen. Ich kann es sogar bedienen ohne die Kamera vom Auge zu nehmen. Schon bei der EOS M3 und der EOS M6 war ich von diesem „Schnellzugriff“ begeistert und verstehe nicht, warum dieser bei der M50 wegrationalisiert wurde.
- Anschluss eines externen Auslösers. Ich nutze tatsächlich öfters als ich zu Beginn vermutet hätte einen Funkauslöser. Bei Langzeitbelichtungen erlaubt er erschütterungsfreie Auslösungen. Und das direkt, schnell sowie unkompliziert und auch über recht lange Strecken. Ein solches Szenario kann man über die Canon App und die Verbindung mit dem Smartphone zwar auch verwirklichen, aber spätestens wenn ich mich der Tropfenfotografie widme, benötige ich den Anschluss für einen externen Auslöser.
- Viele Tasten für direkt Zugriffe und zwei Wahlräder. Die Möglichkeit Tasten frei zu belegen finde ich klasse. Damit kann ich mir die Kamera nach meinen Wünschen konfigurieren und bin beim Ändern der Einstellungen noch schneller. Wenn ich im manuellen Modus fotografiere kann ich Blende und Verschlusszeit jeweils mit einem Wahlrad verstellen.
Vorteile der Canon EOS M50
- Videoaufnahmen mit 4k Auflösung . Das Format ist in aller Munde und 2019 absolutes Pflichtprogramm. Aber ehrlich gesagt nutze ich es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Auch aufgrund des Speicherverbrauches bei 4k Aufnahmen. Full HD ist für mich persönlich zur Zeit vollkommend ausreichend.
- Die Kamera wird auf der rechten Seite, also mit der rechten Hand, ein- und ausgeschaltet. Das ist zwar nur ein kleines Detail, aber ich finde es sehr praktisch, dass ich dadurch die Kamera einhändig bedienen kann. Oft kommt es vor, dass ich die Kamera für ein spontanes Bild aus der Hüfttasche nehme, ein Foto mache und sie dann wieder in der Hüfttasche verstaue. Es ist praktisch, dass ich dazu nur eine Hand benötige. Ein K.O. Kriterium ist dieses Detail aber für mich nicht.
- Das Schwenkbare Display der M50. Dieses gefällt mir deutlich besser als das klappbare Display der M5. Man kann es seitlich ausklappen und um 180° drehen. So kann ich das Display auch sehen, wenn die Kamera auf dem Stativ steht und ich selbst vor der Kamera bin. Zusätzlich kann man bei der M50 das Display für den Transport nach innen drehen. So ist es geschützt und zerkratzt beim nicht.
- Der Autofokus der Canon EOS M50. Dieser ist ein Tick schneller und präziser als bei der EOS M5. Auch wenn der Unterschied minimal ist, ist er merkbar. Z.B. konnte ich beim letzten Blutmond den Autofokus der M50 verwenden. Die M5 konnte den kontrastarmen roten Mond hingegen nicht scharf stellen. Da ich in „normalen“ Aufnahmesituationen den Autofokus der M5 aber auch schon sehr gut finde, ist es wieder nur ein kleiner Plus Punkt auf der Liste, die für die M50 spricht.
Das Bildrauschen der Kameras im Direktvergleich
Gespannt war ich bei meinem Test auf den direkten Vergleich des Bildrauschens der Canon EOS M5 und Canon EOS M50. Um das auszutesten bin ich bei Dunkelheit an den Rhein gefahren. Dort habe ich mit beiden Kameras ein Motiv unter Verwendung des gleichen Objektivs aufgenommen und dabei die ISO Einstellungen variiert.
Die Fotos habe ich danach am Rechner ineinander kopiert, um das Ganze besser abschätzen zu können. Die von der M50 aufgenommenen Bilder sind von der Farbtemperatur ein bisschen wärmer als die der M5. Vielleicht habe ich bei den Einstellungen der beiden Kameras doch etwas übersehen.
Die Vergleichsbilder sind alle JPGs „Out of the Camera“ und somit vollkommen unbearbeitet. Ehrlich gesagt sehe ich beim Isorauschen zwischen den Fotos von der M5 und der M50 keinen Unterschied. Somit sind die beiden auch in diesem Punkt für mich auf gleichem Niveau.
Mein Fazit: Canon EOS M5 oder M50
Ich bin der Meinung, dass sich die Canon EOS M5 und die Canon EOS M50 nicht wirklich viel geben. Jede der beiden Kameras hat ihre kleinen Vorzüge. Nichts davon ist für mich aber ein wirkliches NoGo-Kriterium. Ich mag grundsätzlich die Kompaktheit der M Serie sehr und komme mit den vorhandenen Bedienelementen bestens zurecht. Müsste ich mich heute entscheiden, würde ich wahrscheinlich zur M5 tendieren. Was aber eher ein Bauchgefühl ist. Der für viele Nutzer wohl größte Unterschied zwischen den beiden Kameras ist die Möglichkeit, mit der M50 4k Videos aufnehmen zu können. Da ich diese Funktion aber nicht nutze fällt das Feature für mich nicht ins Gewicht.
Warum eine Kamera der Canon EOS M Serie?
Ja, ich bin ein Canon Kind und habe noch nie wirklich mit einer anderen Kamera fotografiert. Warum sollte ich zu einem anderen Hersteller wechseln, wenn ich mich bei Canon zuhause fühle? Weil die Datenblätter sagen, dass andere Kameras besser sind? Das wäre vielleicht ein Grund. Da ich aber nicht jedes Pixel einzeln umdrehe freue ich mich einfach, mit einem für mich gewohnten System zu fotografieren, dabei ordentlich Bilder zu bekommen und viel Spaß zu haben – und genau darum geht es für mich bei der Fotografie. Die heutigen Kameras sind meiner Meinung nach alle so gut, dass ein Hobbyfotograf wie ich am Bildergebnis wahrscheinlich keine Unterschiede merkt – wenn man so fair ist und Kameras im gleichen Preissegment vergleicht.
*Ich habe beide Kameras von Canon zur Verfügung gestellt bekommen. Ich bekomme für den Artikel kein Geld und muss beide Kameras auf eigene Kosten zurücksenden. Der Vergleich spiegelt meine ehrliche Meinung wider.
Danke für diesen sehr aufschlussreichen Bericht.
Habe mich jetzt für die M50 entschieden aufgrund Deiner Ausarbeitung!
Vielen Dank für das Feedback. Das freut uns sehr, dass Dir der Bericht gefallen und vor allem weitergeholfen hat.
Hi Wibke, komme aus der prof Fotografie, Immer nur Canon Vollformat jedoch hat mich dies letztlich ziemlich genervt. Das viele Gepäck die mega Ausstattung und Equipment. Dann habe ich alles bis auf ein paar Optiken verkauft und mir die M 50 geholt. Soweit bin ich bis auf manche schnellen Einstellungen doch sehr zufrieden. Absoluter Pluspunkt das mega kleine schöne handliche Format für die tasche und Top Schärfe. Ich nutze eigentlich nur das 22 mm. Hast du Erfahrungen mit dem neuen 32 mm 1.4 von Canon? Ich möchte eigentlich nur mit einer optik reportagen machen. Und ich bleibe bei der kleinen tolle M 50 auch wenn viele „““Profis““ meinen das doch nur ne Einsteigerlamera… Am Ende entscheidet aber das gemachte Bild ;-) Danke für deinen tollen Testbesricht!LG Sebastian
Hallo Sebastian, ich finde den Formfaktor der EOS M Kameras auch absolut genial und bin echt zufrieden. Das 32mm 1.4 ist meine absolute lieblings Optik! Ich nutze sie sehr gerne und viel. Ich denke wenn du mit dem 22mm zufrieden bist, wirst du das 32mm 1.4 lieben. Viele Grüße
Hallo,
ich benutze Panasonic LUMIX am Anfang war ich auch deiner Meinung:
,,Da ich diese Funktion aber nicht nutze…„ Das hat sich schnell
geändert. Grade bei schnellen Bewegungen, einfach super.
4K-Foto-Funktion – ermöglicht es, aus einem 4K-Video mit 30 Bildern pro Sekunde, einzelne ausgewählte Bilder zu extrahieren. Grüssle Paul.