Wandern in Sedona ist ein Traum. Mir sagt die Stadt im Norden Arizonas erst einmal gar nichts, aber als der Mann mir ein paar Bilder vom „Red Rock Country“ zeigt, bin auch ich sofort überzeugt, dass wir dort auf jeden Fall eine längere Station auf unserem Roadtrip durch den Südwesten der USA einlegen.
Schon bei unserer Anfahrt zeigt sich die Region von ihrer schönsten Seite. Die roten Felsen glühen regelrecht im Abendlicht. Die freundliche Dame an der Touristeninformation gibt uns Auskunft zu zahlreichen Wanderungen. Und wir genießen unseren ersten Sonnenuntergang mit atemberaubendem Ausblick – und zusammen mit einigen Menschen, die offensichtlich schon deutlich mehr mit dem Begriff des Vortex anfangen können, als wir.
Die Suche nach spiritueller Energie
Sedona ist bei Esoterikern weithin bekannt. Hier sollen sich Orte mit spiritueller Schwingung befinden. Die Energie, die an den sogenannten „Vortex“ Stellen in Sedona in die Erde hinein oder aus dieser heraus fließt, soll sogar so stark sein, dass man diese regelrecht spüren könne.
Wir stehen auf dem „Airport Mesa“, einem wunderschönen Felsen mit grandioser Aussicht über Sedona. Neben uns wird meditiert und Yoga praktiziert. Und ja, irgendwie hat die Stimmung etwas Magisches. Aber erleuchtet fühlen wir uns nicht gerade. Wer weiß, ob wir an einem der nächsten Tage bei einer unserer Wanderung der Spiritualität näher kommen?
Wandern in Sedona
Sedona ist der perfekte Ort, für alle die gerne wandern. Rund um und auch auf die roten Felsen gibt es unzählige Wanderwege. Unsere erste Wanderung auf dem „Airport Loop“ ist mehr ein Spaziergang. Wir gehen aber auch nicht den ganzen Rundweg einmal um den kleinen Flughafen, sondern nur das Stück vom „Sedona Airport Overlook“ an der Airport Road entlang bis zum „Airport Mesa“ und von dort wieder zurück. Der „Airport Mesa“ ist ein perfekte Ort, um sowohl den Sonnenuntergang als auch den Sonnenaufgang in Sedona anzuschauen.
Wanderung zur Devils Bridge
Eine weiteres „Must-do“ in Sedona ist die Wanderung zur „Devils Bride“. Diese Teufelsbrücke ist einfach unglaublich. Kein Wunder, dass sich an ihrem Ende eine kleine Schlange an wartenden Besucher bildet, die sich alle einmal auf der Brücke ablichten lassen wollen.
Wir wandern nicht auf dem kürzesten Weg zur „Devils Bridge“, da uns empfohlen wird, die unbefestigte Piste bis zum Ausgangspunkt dieses Weges nicht mit unserem normalen Auto zu fahren. Also parken wir auf dem Parkplatz am „Mescal Trailhead“ und wandern zusätzliche zwei Kilometer bis zum „Devil´s Bridge Trail“. Das macht aber nichts, denn der Weg ist wunderschön und dieses Stück ist auch richtig ruhig und fast menschenleer.
Auf dem „Devil´s Bridge Trail“ sind es dann noch einmal 1,4 Kilometer zu gehen. Diese sind etwas anstrengender, da es nun ein ganzes Stück bergauf geht und zwischenzeitlich der Weg recht steil und eng wird. Die Wanderung lohnt sich aber auf jeden Fall. Schade ist nur etwas, dass man den gleichen Weg wieder zurück muss und keinen Rundweg gehen kann.
Der Fay Canyon Trail
Direkt im Anschluss an die Wanderung zur „Devil´s Bridge“ gehen wir den „Fay Canyon Trail“. Hier kann man am Ausgangspunkt des Wanderweges an der „Boynton Pass Road“ auf einem Parkplatz das Auto abstellen. Der Weg geht etwa 1,6 Kilometer gut ausgebaut und ohne nennenswerte Steigung bis zu einem markanten Felsen. Während das Baby und ich an dessen Fuß eine kleine Rast einlegen, steigt der Mann noch ein Stück auf den Fels. Von oben hat man eine tolle Aussicht über den Canyon und bis zum Bell Rock in der Ferne. Leider geht es auch bei dieser Wanderung wieder auf dem gleichen Weg zurück, den man gekommen ist. Trotzdem ist es eine schöne kleine Tour. Und auch hier ist es wieder ziemlich leer.
Perfekter Ort zum Tagesausklang
Zum Tagesausklang fahren wir zur „Crescent Moon Picnic Site“. Das ist ein kleiner Park am „Oak Creek“ und ein toller Fotospot, da sich hier der „Cathedral Rock“ im Wasser des Flusses spiegelt. Wir suchen uns eine schöne Stelle am Ufer, machen es uns gemütlich und genießen den Sonnenuntergang.
Sonnenaufgang im Land der roten Felsen
Am nächsten morgen geht es zeitig los: Wir schauen den Sonnenaufgang auf dem „Airport Mesa“ an. Das frühe Aufstehen lohnt sich wirklich – nur an warme Kleidung sollte man denken, da es vor Tagesanbruch auch an heißen Tagen empfindlich kalt werden kann und man auf dem Felsen komplett dem Wind ausgesetzt ist.
Nächste Station ist die „Chapel oft the Holy Cross“. Die kleine Kapelle beeindruckt vor allem durch ihr Altarbild. Der Architekt dachte sich dazu, dass es doch nichts schöneres gibt als die gottgeschaffene Natur. Daher befinden sich hinter dem Altar nur zwei Betonstreben, die ein Kreuz darstellen sowie eine Fensterfront, die den Blick auf die Region frei gibt. Auch ansonsten ist die moderne Kapelle wirklich sehenswert und ein Besuch lohnt sich.
Wandern am Cathedral Rock
Nach diesem gemütlichen Start in den Tag wird dann wieder gewandert. Ein weiteres Highlight in Sedona fehlt nämlich noch auf unserer Liste: Der „Cathedral Rock. Der Fels liegt majestätisch in der Landschaft und schon an seinem Fuß kann man toll wandern. Wir gehen erst ein ganzes Stück auf halber Höhe um den Fels herum und dann hinunter ins Tal, wo wir an einem Flussufer ein kleines Picknick machen. Im Schatten am Wasser ist es angenehm kühl, aber in der Hitze auf dem Fels ist dafür der Ausblick deutlich spektakulärer. Also geht es weiter. Das letzte Stück auf den Cathedral Rock ist allerdings recht steil. Daher geht der Mann alleine hinauf und ich breite die Picknickdecke noch einmal aus, damit das Baby ein bisschen strampeln kann.
Später erzählt der Mann, dass er ganz froh war, während des Aufstiegs kein Baby auf dem Bauch gehabt zu haben. Der Blick von oben ist aber wirklich toll und lohnt die Anstrengung. Man kann zwischen zwei „Türme“ des „Cathedral Rock“ gehen und hat von dort die Aussicht auf beide Seiten des Felsen.
Abendspaziergang am Fuß des Bell Rock
Wandern in Sedona ist so schön, dass wir am liebsten noch zahlreiche weitere Touren unternommen hätten. Da es am nächsten Tag aber schon weiter zum Grand Canyon geht, machen wir uns gegen Abend noch einmal auf den Weg. Wir gehen ein Stück auf dem „Bell Rock Pathway“ und wechseln dann auf den „Big Park Loop“, weil wir noch nicht nach Hause wollen. Die Felsen sehen in der Abendsonne wieder einfach malerisch aus und die eben verlaufenden, gut ausgebauten Wege sind perfekt für einen ausgedehnten Abendspaziergang.
Wer Sedona Richtung Flagstaff verlässt kann noch einen kurzen Stop beim „Oak Creek Vista“ einlegen. Hier erstreckt sich eine Brücke über das Tal und man hat einen guten Blick auf die umliegenden Felsen.
Video Wandern in Sedona
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Eintritt: Wer sein Auto auf den Parkplätzen zu den Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten abstellen möchte brauch einen „Red Rock Pass“. Dieser kostet 5 Dollar für den Tag oder 15 Dollar für eine Woche. Mit dem Jahrespass “America the Beautiful” für 80 Dollar kann man kostenlos parken. Einige Orte kosten zusätzlichen Eintritt. So werden für den Besuch der „Crescent Moon Picnic Site“ 10 Dollar fällig (auch wenn man einen der beiden Pässe besitzt).
Öffnungszeiten: Abgesehen von Parks, die Eintritt kosten und der „Chapel oft the Holy Cross“, sind die Wanderwege und Natursehenswürdigkeiten jederzeit zugänglich.
Informationen: Kostenlose Karten und weiteres Infomaterial bekommt man in den Visitor Zentren. An vielen Ausgangspunkten zu Wanderungen gibt es Informationen zu den Routen.
Benötigte Reisezeit: Mindestens zwei Tage sollte man am besten vor Ort haben, um zumindest einige der tollen Wanderungen in Angriff nehmen zu können.
Übernachten: Wir haben in einer Privatunterkunft in „Big Park“ übernachtet. Die Region ist recht weitläufig, so dass man – egal wo man übernachtet – immer ein Stück mit dem Auto zu den verschiedenen Felsen und Wanderwegen fahren muss.