Zwei Tage Grand Canyon
Fernreise Reise

Zwei Tage Grand Canyon – große, berühmte, beeindruckende Schlucht?!

Der Grand Canyon – das ist die große, die berühmte, die beeindruckende Schlucht. Und ich bin enttäuscht. Überfüllte Parkplätze, jede Menge touristische Infrastruktur und viel zu viele Menschen sind mein erster Eindruck dieses Naturwunders.

Ich stehe neben zahlreichen anderen Besuchern, die alle wie verrückt Fotos schießen, vor diesem Canyon. Vor mir ragen unzählige Felsen auf, die durch ihre unterschiedlichen Gesteinsschichten wie gestapelt aussehen. Weil es so viele sind, kann ich die Dimensionen erst einmal gar nicht wirklich fassen. Die meisten sind flach, dazwischen ragen einige Spitzen heraus. Alles ist rot, grau und hellbraun gestreift. Darauf sind einige grüne Tupfer. Im grellen Sonnenlicht sehen die Farben allerdings fade und wie hinter einem leichten Schleier aus. Von dem leuchtenden Rot, das die Felsen an zahlreichen anderen Stellen im Südwesten der USA haben, keine Spur.

Grand Canyon

Der Grand Canyon ist für mich Liebe auf den zweiten – und auf den dritten und vierten – Blick. Zum Glück haben wir hier recht viel Zeit eingeplant und können so viel mehr als die hoch frequentierten Aussichtspunkte am Visitor Center und beim Grand Canyon Village anschauen. Denn ich finde gerade abseits des Trubels mit Ruhe und etwas Zeit erlebt man die besondere Schönheit und Magie der Landschaft.

Am Rande des Abgrunds

Wir verbringen einen ganzen und zwei halbe Tage am und im Grand Canyon. Am ersten Tag kommen wir mittags an und gehen erst einmal auf dem „Rim Trail“ immer am Rande des Canyons entlang vom Visitor Center bis zum Ende des Village. In der Nähe der Parkplätze wird es stellenweise immer wieder voll, dazwischen sind auf der gut vier Kilometer langen Strecke aber auch Abschnitte, auf denen man kaum jemandem begegnet. Und genau dort bin ich das erste Mal vom Grand Canyon begeistert.

Grand Canyon Tipps

Wir setzen uns direkt an die Klippen und lassen die Weite auf uns wirken. Freche Eichhörnchen versuchen sich etwas zu fressen zu erbetteln und verschwinden in Sekundenschnelle über den Rand des Canyon, wenn man ihnen keine Nahrung gibt, stattdessen aber ein Foto knipsen möchte.

Sonnenuntergang am Grand Canyon

Die „Hermit Road“, die westlichen des sehr betriebsamen Tourismus-Zentrums am Grand Canyon entlang führt, ist für Privatfahrzeuge gesperrt. In diese Richtung bringt einen aber die rote Linie des kostenlosen Grand Canyon Shuttle Buses. Wir stellen uns an einer der Bushaltestellen in die ziemlich lange Schlange der Wartenden und überlegen, ob wir besser einfach losgelaufen wären.

Es sind aber zum Glück viele Busse im Einsatz und so steigen wir schon recht bald zu einem äußerst gesprächigen Fahrer in den Bus. James fährt uns nicht nur, sondern will uns auch noch unterhalten. So bekommen wir auf amüsante Art und Weise erklärt, was wir im Bus nicht dürfen (Essen und Trinken – James darf das allerdings schon), wie wir wieder zurück kommen, was passiert wenn wir den letzten Bus verpassen und wo man am schönsten den Sonnenuntergang anschauen kann. Da es für letzteres neben James Lieblingsplatz auch noch weitere beliebte Spots gibt, entscheiden wir uns nach etwas überlegen für den „Hopi Point“.

Grand Canyon Sonnenuntergang

Als wir dort ankommen steht der Sonnenuntergang schon kurz bevor. Anders als die meisten anderen bleiben wir aber nicht direkt in der Nähe der Bushaltestelle, sondern gehen auf dem Pfad am Rand des Grand Canyon noch etwas in westliche Richtung. Schon nach einigen Metern sind wir mehr oder weniger allein. Wir suchen also einen schönen Platz, breiten die Picknickdecke aus und genießen die tolle Stimmung, während die Sonne erst glühend rot wird und dann hinter den Felsen des Grand Canyon verschwindet.

Die ganze Zeit ist das Licht so toll, dass ich unentwegt Fotos machen könnte. Dazu glitzert in der Tiefe der Colorado Fluss (den man nur an wenigen Stellen tatsächlich vom Rand des Grand Canyon aus sehen kann). So lange ihn die untergehende Sonne noch beleuchtet sieht er wie ein silbernes Band aus, das sich durch den Grand Canyon zieht.

Grand Canyon am Abend

Grand Canyon von innen

Am zweiten, unserem vollen Tag am Grand Canyon, wandern wir auf dem „Bright Angel Trail“ in die Schlucht hinein. Dass es sehr anstrengend wird, darauf bin ich vorbereitet. Dass es so beeindruckend ist, damit habe ich nicht gerechnet. Und dass wir nach einem sehr guten Tag dann doch noch an den Rand unserer Kräfte kommen, darauf hätte ich verzichten können. Aber all das berichte ich Euch in meinem Artikel zur Wanderung in den Grand Canyon. Unsere Tagestour auf dem Trail  ist so ein besonderes Erlebnis, dass ich das etwas ausführlicher aufschreiben musste.

Grand Canyon an zwei Tagen

Aussichtspunkte ohne Ende

Unseren letzten Tag am Grand Canyon verbringen wir bis zum Mittag östlich des Grand Canyon Visitor Center. Anders als auf der Westseite kann man hier mit dem eigenen Auto am Rand des Canyon entlang fahren (und nach einigen Kilometern dann auch den Grand Canyon Nationalpark direkt dort verlassen). Wir fahren also auf dem „Desert View Drive“ und halten an den verschiedenen Aussichtspunkten jeweils für einen kurzen oder etwas längeren Blick auf den Grand Canyon.

Grand Canyon Aussichtsturm

Letzter Stop ist „Desert View“. Dort steht ein Aussichtsturm, den man (kostenlos) besteigen kann. Im Inneren gibt es mehr oder weniger authentische indianische Kunst zum Anschauen und Kaufen. Von oben hat man einen schönen Blick über den Grand Canyon. Es ist nur leider unfassbar windig. Und so verabschiede ich mich mit zerzausten Haaren und jeder Menge toller Erlebnisse und Momente im Kopf von der großen und berühmten, vor allem aber von der beeindruckenden Schlucht.

Web und Welt am Grand Canyon

wibke

Wibke liebt das Reisen und das Internet. Hier nimmt sie Dich mit auf ihre Entdeckungsreisen durch das Web und die Welt. Außerdem kommt der Genuss nicht zu kurz. Denn neben dem Reisen, der Fotografie und Webthemen ist das Kochen, Backen und Essen eine weitere Leidenschaft von ihr.

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