Wanderung in den Grand Canyon
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Wanderung in den Grand Canyon – Tagestour auf dem Bright Angel Trail

Der Blick von oben ist beeindruckend, aber für uns muss es auch unbedingt eine Wanderung in den Grand Canyon sein. Und das ist genau die richtige Entscheidung, denn wirklich fassen kann man die Dimensionen der großen Schlucht erst, wenn man sich tatsächlich einmal hinein begibt. Dazu hat man verschiedene Möglichkeiten. Es gibt sogar Mehrtagestouren, in denen man den Grand Canyon komplett von einem Rand zum anderen durchqueren kann. Mit Baby ist das aber nicht die beste Idee. Deshalb ist schnell klar, dass wir eine Tagestour in den Grand Canyon machen. Dafür gibt es dann nicht mehr all zu viele Optionen. Die bekannteste und am meisten frequentierte ist der „Bright Angel Trail“, für den auch wir uns entscheiden.

Wir wandern in den Grand Canyon

Auf dem Bright Angel Trail in die Schlucht

Auf den Infomaterialien des Grand Canyon Nationalparks wird überall drauf hingewiesen, dass man diese Wanderung keinesfalls unterschätzen soll. Der Weg ist zwar gut ausgebaut, aber es sind immerhin 1360 Höhenmeter auf einer Strecke von etwa 13 Kilometern zu überwinden. Deshalb, so die Meinung der Ranger, sollte man den „Bright Angel Trail“ nicht im Rahmen einer Tageswanderung begehen und nur bis zum Ende wandern, wenn man eine Übernachtung in der Phantom Ranch am Ende des Weges gebucht hat.

Am liebsten wären wir trotzdem bis zum Colorado River gewandert. Und zu zweit hätten wir das auch auf jeden Fall gemacht. Bislang musste es in jedem Urlaub zumindest eine Tour sein, die uns bis an die Grenzen bringt. Mit Baby ist das anders. Da wollen wir natürlich nichts riskieren. Also lassen wir es gemütlich angehen, machen uns am Morgen unserer Wanderung keinen Stress und beginnen dann am frühen Vormittag mit dem Abstieg in den Grand Canyon. Wir wollen einfach einmal schauen, wie weit wir kommen und spätestens so umkehren, dass für den Rückweg noch die doppelte Zeit des Hinweges bleibt, bevor die Sonne untergeht.

Wanderweg in den Grand Canyon

Unsere Wanderung in den Grand Canyon

Der Weg ist wunderschön und abgesehen von den unzähligen Foto-Stopps kommen wir gut und zügig voran. Erst ist es im Schatten noch leicht frisch, schon bald wird es aber auch im Grand Canyon sonnig und richtig heiß. Wir haben unzählige Schichten an Kleidung dabei, die schnell in und an den Rucksäcken verstaut wird und dort den Rest des Tages bleibt.

Immer wieder begegnen wir anderen Wanderern. Aber es ist in dieser Jahreszeit (Mitte März) noch nicht zu voll oder gar überlaufen. Das Baby ist für alle das Highlight des Tages. Fast jeder Wanderer, dem wir begegnen, spricht uns darauf an. Alle sind von der Kleinen entzückt, beeindruckt von dem jüngsten Wanderer auf dem Weg und den tapferen Eltern, die nicht nur sich selbst, sondern auch noch das Kind den teilweise wirklich steilen Weg hinunter und vor allem wieder hinauf tragen.

Wanderung in den Grand Canyon mit Baby

Perfekter Rastplatz „Indian Garden“

Unterwegs gibt es zwei Rastplätze mit Toiletten, schattenspendenden Hütten und im Sommer teilweise auch Trinkwasser. Dieses ist während unserer Wanderung noch abgestellt, zum Glück gibt es aber immerhin an der ersten großen Station, dem „Indian Garden“, Wasser, da sich dort auch ein Campingplatz befindet. Auf der Wanderung einfach die Trinkflaschen auffüllen zu können ist schon genial. So muss man nicht Unmengen von Getränken mit sich herumschleppen und kann sich kostenlos mit frischem Wasser eindecken.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir bis zu diesem Platz kommen und dann wieder umdrehen. Wir machen hier auch eine Pause, da es aber noch sehr früh ist und wir voller Kräfte, beschließen wir weiter zu gehen. Der Weg gabelt sich nun. Man kann etwa zweieinhalb Kilometer bis zum Aussichtspunkt „Plateau Point“ gehen. Da uns das aber als zusätzliche Strecke etwas wenig vorkommt, beschließen wir auf dem „Bright Angel Trail“ weiter zu gehen. Wir bereuen diese Entscheidung nicht, denn der Wanderweg führt nun noch einmal durch andere Landschaft als auf dem ersten Stück und wird schön schmal.
Schlucht im Grand CanyonBright Angel Trail

Wie viel Ehrgeiz ist beim Wandern gut?

Uns hat der Ehrgeiz gepackt, unsere Schritte werden immer schneller und dann steht sie plötzlich im Raum: Die Frage, ob wir es nicht vielleicht doch noch bis zum Colorado River schaffen. Wir überholen eine kleine Maultier-Karawane (ja, man kann sich auch von den Tieren in den Grand Canyon tragen lassen) und kommen ordentlich ins Schwitzen.

Dann müssen wir eine Pause einlegen: Das Baby hat Hunger und möchte gestillt werden. Wir überlegen, schätzen Entfernungen und Fragen aus der Schlucht herauskommende Wanderer, wie weit der Weg noch ist und wie lange sie schon unterwegs sind. Eigentlich hört sich alles sehr verlockend an. Das sollten wir doch schaffen?!

Maultiere im Grand Canyon

Die Vernunft siegt und wir kehren um. Wahrscheinlich hätten wir es noch gut bis nach unten an den Colorado River und zurück geschafft. Aber mit Baby ist das einfach zu unberechenbar. Wir hatten großes Glück und dem Mini-Menschlein gefiel es an dem Tag bislang gut, in der Trage durch die Gegend geschaukelt zu werden. Sie schlieft viel und schaute entspannt in die Natur. Wir mussten aber damit rechnen, dass sie plötzlich keine Lust mehr aufs Wandern hat. Und beim Wandern mit vereinten Kräften das Baby bei Laune zu halten und immer wieder große Pausen einzulegen, weil sie weint, das hätte uns sehr viel Zeit und Kraft gekostet.

Zum Glück bliebt das Baby aber bis zum Ende unserer Wanderung in den Grand Canyon gut gelaunt. Trotzdem sollte ich mich noch freuen, dass wir nicht weiter gegangen sind.

Grand Canyon

Ist eine Tagestour in den Grand Canyon machbar?

Wir starten den Rückweg mit schon mit deutlich weniger Energie, als wir am Morgen los gegangen sind. Denn auch wenn es auf dem Hinweg meistens bergab ging, so merkt man einige Kilometer Fußmarsch und das Gepäck inklusive Baby doch in den Knochen. Trotzdem marschieren wir flotten Schrittes los und ziehen das Tempo auch mehr oder weniger bis zum Ende durch. Denn wir sind uns einig, dass Trödel und zu viele Pausen auch nichts bringen. Immer wieder kurz hinsetzen, wie das einige andere Wanderer machen, ist nichts für uns. Da beißen wir lieber richtig die Zähen zusammen.

Inzwischen ist es ganz schön warm im Grand Canyon. Und die Kombination aus brennender Sonne und großer Anstrengung führ dazu, dass es uns richtig heiß wird. Ich bin fast froh, dass ich das Baby trage und somit auch unseren besonderen (Baby-)Sonnenschutz (mehr dazu hier) nutzen darf. Dann wird es aber immer steiler und ich bin noch froher, dass der Mann das Baby übernimmt.

Im Grand Canyon wird es heiß

Wir scherzen mit einer Gruppe junger, athletisch aussehender Männer, als wir diese überholen, aber auch uns geht immer mehr die Puste aus. Dann endlich sehen wir ein Felsentor und freuen uns, dass wir zwei Kurven danach oben angelangt sind.

Doch auf der anderen Seite des Tores ragen die Felsen vor uns noch immer recht hoch auf. Von nun an quälen wir uns richtig. Der Weg zieht sich immer um noch eine weitere Kurve und scheint nicht enden zu wollen. Wir müssen wirklich die letzten Kräfte und Motivation mobilisieren, um weiter zu kommen.

Aber dann kommen wir zu einem zweiten Felsentor und dahinter sind es dann wirklich nur noch zwei Kurven bis zum Rand des Grand Canyon. Dass wir vergessen haben, dass zwei Tore auf dem Weg sind, hat uns wirklich den Rest gegeben.

Oben am Grand Canyon angekommen lassen wir uns erst einmal erschöpft auf eine der Bänke im Schatten fallen. Nach einer Weile stehen wir nur kurz auf, um unsere Flaschen mit frischem, kaltem Wasser zu füllen. Dann suchen wir uns ein schönes Plätzchen mit Blick in die Schlucht, breiten unsere Picknickdecke aus und lassen den Tag gemütlich ausklingen.

Neben dieser großen Wanderung haben wir auch kleine Touren am Rand des Grand Canyon gemacht, die ich in meinem Artikel über zwei Tage Grand Canyon beschreibe.

Wandern im Grand Canyon

wibke

Wibke liebt das Reisen und das Internet. Hier nimmt sie Dich mit auf ihre Entdeckungsreisen durch das Web und die Welt. Außerdem kommt der Genuss nicht zu kurz. Denn neben dem Reisen, der Fotografie und Webthemen ist das Kochen, Backen und Essen eine weitere Leidenschaft von ihr.

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2 Kommentare

  1. Servus Wibke,

    tolle Eindrücke habt ihr da gesammelt. Vor allem mit Baby ist das eine echte Leistung! Respekt! Und super, dass ihr das trotz Kind macht. Die meisten nehmen das ha dann gerne als Ausrede, um nicht mehr viel zu unternehmen

    Liebe Grüße
    Florian

  2. ich habe die große schlucht damals ja nur von oben gesehen, da ich aber definitiv eines tages noch zurückkommen muss, um das horseshoe bend zu fotografieren, überlege ich schon ernsthaft, auch hinunterzuwandern. es klingt zwar immer etwas nach grenzerfahrung, aber dennoch auch intensiv und spannend und toll.

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