Antelope Canyon
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Teuflisch gut oder einfach schlecht: Lohnt sich ein Besuch im Antelope Canyon? 

Im Antelope Canyon wohnt der Teufel. Wer sich dort zu lange aufhält, begegnet dem bösen Geist und wird verrückt.

Zum Glück erzählt uns das unser Navajo-Guide erst, nachdem wir die Schlucht schon wieder verlassen haben. Für ihn hingegen geht es gleich mit der nächsten Tour wieder in den Antelope Canyon. Deshalb, so verrät er, betet er am Tag seiner Touren sicherheitshalber morgens und abends – auch wenn er an die Teufels-Geschichte seiner Großeltern nicht wirklich glaubt.

Wir hingegen wollen nicht glauben was wir sehen, als wir das erste Mal von den Eintrittspreisen zum Antilope Canyon lesen. Wer in den Upper Antelope Canyon möchte, muss 48 Dollar pro Person zahlen – Steuern und Gebühren kommen, wie hier überall, noch on top. Das ist für eine kurze Fahrt mit dem Jeep und etwa eine Stunde Spaziergang mit ein paar Erläuterungen definitiv kein Schnäppchen. Was mich aber wirklich stört ist, dass wir für unser sechs Monate altes Baby zusätzlich 28 Dollar zahlen sollen. Da sie eh nur auf dem Arm mitdarf (kein Kinderwagen und keine Babytrage ist erlaubt) nimmt sie doch niemandem Platz weg.

Lower Antelope CanyonAntelope Canyon TippsLower Antelope Canyon Tour

Wir entscheiden uns für den Lower Antelope Canyon. Dieser kostet für uns zwei Erwachsene zusammen 66 Dollar und das Baby darf in der Babytrage kostenlos mit. Wir gehen vom Parkplatz, an dem ein Tickethäuschen steht, in paar Meter zu Fuß bis zum Eingang des Canyons. In einer kleinen Gruppe werden wir dann von unserem Guide gut eine Stunde durch den Antelope Canyon geführt.

Zunächst geht es über eine Treppe hinunter in die Schlucht. Einmal dort angelangt ist man zumeist ebenerdig unterwegs, ab und an geht es aber auch über kleine Treppen oder Leitern weiter. Für Kinderwägen oder Rollstühle ist ein Besuch im Lower Antelope Canyon also absolut nicht möglich. Zudem ist der Weg zwischen den Felsen zwischenzeitlich sehr schmal, so dass man auch dort nicht durchkommen würde.

Antelope Canyon mit Kind

Fotografieren im Antelope Canyon

Während der Tour durch den Lower Antelope Canyon erzählt unser Guide ein paar Dinge zur Schlucht, die wir aber nicht besonders spannend finden. So weist er auf besonders schöne Steinformationen hin und zeigt Felsen, die in ihrer Form an Tiere erinnern. Wir versuchen uns von unserer Gruppe etwas abzusetzen. Wir möchten ein paar schöne Fotos aufnehmen und hätten gerne, dass nicht auf jedem eine Menschentraube zu sehen ist.

Das ist allerdings nicht so einfach, denn direkt vor unserer Gruppe und auch direkt dahinter befinden sich weitere Gruppen. Gefühlt im Minutentakt starten neue Touren in den Canyon. Sobald wir kurz anhalten, um die Menschen vor uns um die nächste Ecke verschwinden zu lassen, läuft von hinten der nächste Guide auf und meckert uns an, dass wir zu langsam sind.

So machen wir im Antelope Canyon zwar unzählige Fotos, aber mal länger für ein Motiv stehen zu bleiben oder sogar ein Stativ aufzubauen ist nicht möglich. Letzteres sowie eine umfangreichere Kameraausrüstung darf man auch gar nicht auf einer normalen Tour mit in den Antelope Canyon nehmen. Zum Fotografieren gibt es nämlich separate Fototouren. Diese dauern doppelt so lange wie die normalen Touren (also etwa zwei Stunden) und kosten mehr als doppelt so viel. Kinder dürfen auf diese Touren gar nicht mit. Da wir unser Baby natürlich nicht alleine lassen konnten und wollten, kam eine solche Tour für uns nicht in Frage. Keine Ahnung, ob sich eine Fototour in den Antelope Canyon wirklich lohnt.

Fotografieren im Antelope CanyonAntelope Canyon Fotografieren

Lohnt sich ein Besuch im Antelope Canyon?

Wir haben wirklich kurz gezögert, ob wir überhaupt in den Antelope Canyon gehen. Nachdem wir die staatlichen Nationalparks mit ihrem tollen Service, viel Raum für eigene Erkundungen und wirklich angemessenen Preisen gewöhnt waren, haben uns die Sehenswürdigkeiten in der Navajo Nation Reservation erst einmal abgeschreckt. Die Navajo Nation Reservation ist das größte Indianerreserat in den USA. Neben den Antelope Canyons liegt auf diesem Gebiet z.B. auch das Monument Valley. Die Natursehenswürdigkeiten können nicht (wie die staatlichen) mit dem „America the Beautiful Pass“ besucht werden und die Eintritte sind, verglichen mit den anderen Nationalparks, wirklich teuer. Außerdem sind die Möglichkeiten zum individuellen Erkunden sehr eingeschränkt. Der Antelope Canyon kann sogar ausschließlich in geführten Touren besucht werden.

Wir sind lieber individuell unterwegs und dass man nicht einmal am Ende der Tour ein paar Minuten alleine den Antelope Canyon anschauen kann, fanden wir sehr schade. Die Tour durch den Canyon war außerdem wirklich nervig. Man merkt, dass in kürzester Zeit möglichst viele Menschen durchgeschleust werden sollen. Die Tour bietet auch inhaltlich keinen großen Mehrwert. Es scheint so, als sei die Hauptaufgabe der Guides zu schauen, dass bloß keiner der Besucher mal kurz stehen bleibt.

Antelope Canyon RoadtripLower Antelope CanyonAntelope Canyon

Und trotzdem würden wir die Tour durch den Antelope Canyon wieder machen! Denn ja, das Drumherum ist wirklich nervig, aber der Canyon selbst ist so beeindruckend, dass man ihn unbedingt gesehen haben muss. Wen man die Fotos anschaut denkt man schnell, dass da sicherlich ordentlich an der Farbe gedreht wurde. Aber wenn man im Antelope Canyon steht und die Felsen wirklich in den unterschiedlichsten Rottönen leuchten, dann ist das einfach unbeschreiblich. Wir sind auch durch einige weitere Canyons gelaufen, haben jede Menge rote Felsen gehen, aber mit dem Antelope Canyon konnte nichts mithalten.

Video: Antelope Canyon – lohnt sich das?

Link zum Video auf YouTube (Du verlässt diese Seite).

Wenn Du den Antelope Canyon besuchst, dann solltest Du den Horseshoe Bend in der Nähe auf keinen Fall verpassen.

wibke

Wibke liebt das Reisen und das Internet. Hier nimmt sie Dich mit auf ihre Entdeckungsreisen durch das Web und die Welt. Außerdem kommt der Genuss nicht zu kurz. Denn neben dem Reisen, der Fotografie und Webthemen ist das Kochen, Backen und Essen eine weitere Leidenschaft von ihr.

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1 Kommentar

  1. Hi Wiebke, wow das ist ja eine Hammerlandschaft! Tolle Fotos!

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