Es ist inzwischen schon wieder ganz schön lange her, dass ich drei Wochen durch Brasilien reiste. Genauer gesagt war es über die Jahreswende 2008/2009. Sehr kurzfristig entschied ich mich zu dieser Reise. Auf der Suche nach gutem Wetter und drohendem Resturlaubverfall stieg ich am 27. Dezember mit meinem Rucksack, einem Reiseführer und einer kleinen geliehenen Kompaktkamera in den Flieger nach Rio. Warum es gerade Brasilien wurde? Der Zuckerhut, die Christusstatue und Silvester an der Copacabana waren für mich Grund genug. Und was soll ich sagen: ich wurde nicht enttäuscht.
In Rio de Janeiro selbst blieb ich leider nur viereinhalb Tage. Da ich mitten in der Nacht ankam, nahm ich am Flughafen ein Taxi in die Stadt. Im Vorhinein hatten mich doch der ein oder andere mit Kommentaren wie „Brasilien, spinnst du?! Das ist mega gefährlich. Und dann noch alleine…“ etwas verunsichert. So war ich einfach froh, als ich bei meinem Hostel in Rio ankam. Aber wie dem so ist war meine Reservierung irgendwie untergegangen und das Hostel komplett ausgebucht. Zum Glück wurde mir aber ein anderes direkt um die Ecke empfohlen und – da man als Tourist um diese Uhrzeit (ca. 24 Uhr) nicht alleine auf die Straße soll – sogar ein Einheimischer an die Seite gestellt, der mich dorthin brachte.
Die erste Nacht hinter Gittern
Die erste Nacht in Rio stand ich dann erst einmal hinter dicken Gitterstäben im Hostel und betrachtete das bunte Treiben auf der Straße. Dort wurde musiziert, getanzt, gelacht und natürlich Caipirinha getrunken. Aber ich hielt mich schweren Herzens an den Ratschlag, bloß nicht in der Nacht raus zugehen, da das viel zu gefährlich sei.
Ab der zweiten Nacht entschied ich dann aber, dass gegen ein Caipirinha auf der Straße doch nichts einzuwenden war. Und so entfernte ich mich zwar nicht all zu weit vom Hostel, wurde dort in der Umgebung bei der in den Straßen stattfindenden „Freiluftparty“ aber direkt sehr freundlich aufgenommen.
Sightseeing und Silvester in Rio
Tagsüber schaute ich mir Rio an. Denn die Copacabana ist natürlich lange nicht alles, was man in der Stadt gesehen haben sollte. Ipanema, dem ebenfalls berühmten Strand daneben, sollte man auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Und auch die klassischen Touristen Attraktionen – die Christusstatue, der Zuckerhut, die Straße, auf welcher der berühmte Karneval stattfindet usw. – lohnen sich zu besichtigen.
Daneben gefiel es mir besonders durch die Straßen zu laufen und zu schauen, was es so zu entdecken gibt. Vor allem die beiden Viertel Lapa und Santa Teresa (direkt hinter meinem Hostel) sind für StreetArt Fans ein wahres Paradies. Ich ging durch enge Gassen, die von einheimischen Künstlern wahnsinnig farbenfroh verziert wurden. Und an der inzwischen doch recht bekannten Treppe Escadaria Selarón, traf ich sogar auf den (inzwischen verstorbenen) Künstler Jorge Selarón, der hier gerade arbeitete.
Eine weitere Attraktion in Santa Teresa ist die Bonde. Diese gelbe Straßenbahn fährt als älteste der Welt heute genauso wie vor über 100 Jahren durch das bunte und hügelige Viertel und ist ein weiteres Wahrzeichen von Rio.
Ein besonderes Highlight für mich war nicht zuletzt die Silvesterparty an der Copacabana. Millionen weiß gekleideter Menschen feierten hier friedlich zusammen den Jahreswechsel, machten Musik, sprangen unter dem unglaublichen Feuerwerk ins Meer und genossen das Leben in vollen Zügen.
Spaß, Schlemmen und Sicherheit in Rio
Leider hat Rio nicht zu Unrecht einen etwas schlechten Ruf. So sollte man als Tourist nicht leichtsinnig mit der dicken Kamera, der teuren Uhr oder großem Schmuck alleine durch die engen Gassen gehen. Außerdem wird (nicht nur von übervorsichtigen Hostelbesitzern) immer wieder betont, dass man sich bei Einbruch der Dämmerung in Richtung seiner Unterkunft aufmachen sollte. So wurde mir beispielsweise einmal kurz nach Sonnenuntergang am Strand von Ipanema von einem Sonnenschirmvermieter ans Herz gelegt, jetzt doch besser zurück zu meinem Hostel zu gehen.
Aber Rio ist auch unbeschreiblich schön. Die Einheimischen sind nett und hilfsbereit. Die Bauwerke versprühen einen unbeschreiblichen Charme. Und die Lebensfreude der Brasilianer steckt an. Tagsüber genauso wie Abends wird überall Musik gespielt und am Strand rund um die Uhr Sport betrieben – von Fußball über Frisbee bis zum Surfen und vieles mehr.
Und nicht zuletzt hat mich Rio auch kulinarisch überzeugt: Und zwar vor allem mit dem frischen Obst, das man überall kaufen kann. Ich hatte das Glück zu Mango-Zeit dort zu sein und habe mit die besten Mangos ever gegessen. Aber auch die anderen Früchte sind der Wahnsinn und eigentlich hätte ich mich locker nur davon ernähren können.
Wenn man sich also entsprechend verhält, kann man in Rio auf jeden Fall eine super Zeit haben. Ich schaue mir das Fotoalbum davon immer wieder gerne an und erinnere mich an „damals in Rio“ und an die besten Mangos an der Copacabana.