Berge in Nepal
Fernreise Reise

Nepal: Trekking auf dem Annapurna Circuit

Mit einigen Bekannten ging es los, zu einem Urlaub der besonderen und sehr beeindruckenden Art. Badehose und Sonnenmilch durften dieses Mal zu Hause bleiben. Dicke Wanderstiefel und warme Klamotten füllten stattdessen meinen Rucksack. Es ging nach Nepal wo wir den Annapurna Treck machten. Dieser alte Handelsweg dauert ungefähr zwei Wochen und geht mitten durchs Annapurna Massiv bis auf 5400 Meter Höhe.

Annapurna Massiv

Esel tragen das Gepäck in Nepal

Annapurna Treck in Nepal

Log geht es auf einem Level von gerade mal 800 Meter (ü.N.N.). Nach weniger als 30 Minuten zückt jeder von uns den Fotoapparat. Wir sind gerade erst aus dem Dorf raus, biegen um eine Ecke und sehen in weiter Ferne den ersten 8000er Berg unserer Tour. Der schneeverhangene Gipfel in unfassbarem Ausmaß raubt uns den Atem. Und genau so geht es die ganze Tour weiter. Bei bestem Wetter schrauben wir uns jeden Tag ein paar hundert Meter weiter in die Höhe. Die ersten Tage säumen jede Menge Reisterrassen unseren Weg. Ab einer gewissen Höhe ändert sich die Landschaft – nun stehen viele Bäume am Wegrand und kleine Wäldchen werden durchquert. Dann wird es schließlich sehr karg.

Natur beim Wandern in Nepal

Das so Wunderschöne ist die unverfälschte Natur. Kein Auto, keine Eisenbahn weit und breit. Smog und Lärmkulisse der großen Städte dringen nicht einmal annähernd bis hier herauf. Die schneeverhangenen Berge, welche zum Greifen nahe sind, das bodenständige aber unfassbar leckere Essen und der herrliche Pfefferminztee sind ein Traum. Und was man natürlich nicht vergessen darf: den unbeschreiblichen Sternenhimmel! Fremdlicht ist hier oben in Nepals Bergen quasi nicht vorhanden. Kaum ist die Sonne untergegangen spannt sich zwischen den Sieben- und Achttausendern, die wie Schatten in der Nacht liegen, das Sternenzelt auf, das einen jeden Abend aufs Neue fasziniert.

Auch wenn wir jeden Tag „nur“ wandern, die Unterkünfte sehr einfach und Handynetz sowie Internet rar sind fehlt mir rein gar nichts. Ich bin rundum zufrieden.

Nepal-Tracking Himalaya Panorama

Schneebedeckte Berge

Bergsee im Himalaya

Die Tage verfliegen nur so und das Wandern mach „fast“ immer Spaß. Die Aussichten hier auf Nepals Dacht der Welt lassen einen immer wieder einfach nur staunen. So zum Beispiel der Blick vom Ice Lake auf das zum Greifen nahe Annapurna Massiv mit seinen über 8000 Metern sowie auf die gewaltigen Jaks (Hochlandrinder) mit ihrem langen Fell und den mächtigen Hörnern, die vor dem Gebirgsmassiv gemütlich grasen. Weitere Highlights auf dem Treck sind der Aufstieg zum Tilichosee, dem höchsten See der Welt, der auf 4900m ü.N.N. liegt, die kleinen Tempel mit ihren farbenfrohen Verzierungen am Wegesrand oder der Schritt über den Annapurna Pass auf 5417m. Das Meer an Gebetsfahnen dort oben und der Blick in ein 3000m tiefes Tal haben sich fest in meinen Kopf eingebrannt und ich denke immer wieder gerne daran zurück.

Jack Rind vor dem Annapurna Massiv

Tilichio Lake in Nepal

Thorong la Pass im Himalaya

Herausforderungen der Höhe

Jeden Tag merke ich aber auch ein bisschen, dass die Höhe nicht ohne ist. Auch durch die zuvor gelesenen Geschichten über die Höhenkrankheit sind alle sehr vorsichtig unterwegs. Jedes ungewohnte Zwicken am Körper wird genaustens analysiert. Und der ein oder andere (mich mit eingeschlossen) hat ganz leichte Anzeichen, die auf die Höhenkrankheit zurückgeführt werden können – aber nicht müssen. So war bei mir die letzte Nach auf 4800m nach ca. drei Stunden Schlaf vorbei. Nachts um zwei Uhr war ich plötzlich ausgeschlafen. Dann liegt man in seinen dicken Schlafsack eingepackt und wartet. Was anderes kann man bei ca. 0°C Raumtemperatur (nicht Außentemperatur) auch nicht machen. Die Gedanken schweifen zu den Menschen, die noch ein weitaus höheres Ziel vor Augen haben. Die, welche das Dach der Welt erklimmen wollen. Man versucht sich vorzustellen, mit welchen Naturgewalten sie auf der Besteigung des Mount Everest zu kämpfen haben. Erst jetzt kann ich diese ansatzweise verstehen – und gleichzeitig erlebe ich selbst wie es ist von der magischen Anziehungskraft der Berge gepackt zu werden.

Bergdorf beim Tracking im Himalaya

Berge in Nepal

Sonnenuntergang über dem Himalaya

Ich könnte noch seitenweiße über die verschiedene Eindrücke beim Trecking in Nepal schreiben – lasse dies aber jetzt und träume noch ein bisschen :-) Auch wenn ich das Meer liebe, diese „ganz andere“ Reise war absolut fesselnd und ich muss zugeben – ich habe Blut geleckt. Ich kann solch eine Reise jedem nur wärmstes ans Herz legen.

Lebt wohl ihr Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind treu…

WEBundWELT Redaktion

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8 Kommentare

  1. Lidja says:

    Ein wahnsinns-toller Bericht mit phänomenalen Fotos !!!! Wow – alle Achtung! Das mit der Höhe ist ja echt nicht zu unterschätzen… ich glaub, ich würde es mich nicht trauen und schau lieber so tolle Bilder an..

  2. Feiner Bericht. Und tolle Fotos! ;)

    Ich wäre dieses Jahr auch fast in Nepal gewesen. Fast. Ich war schon im Norden Indiens. Und dann kam das Erdbeben … ich konnte ja nicht mal enttäuscht sein, nicht mal ansatzweise, ich habe nur an die armen Menschen vor Ort gedacht! :(

    LG, Wolfgang

    1. Wibke says:

      Ja, das war wirklich schlimm dieses Jahr. Das einzig Schöne dabei sind die Kontakte, die bei solchen Reisen entstehen und dass man dadurch auch den Menschen vor Ort schneller helfen kann. So wurde für den Guide der Tour eine Spendenseite eingerichtet und er setzte sich dafür ein, dass das gesammelte Geld direkt seinem Dorf zum Wiederaufbau zu Gute kam.

  3. Doris says:

    Das hört sich wirklich toll an, und auch die wunderschönen Bilder machen Lust sofort loszuwandern, aber ich glaube ich hätte tatsächlich Probleme mit der Höhe.

  4. Tolle Bilder. Die Höhe hat mich bislang auch abgeschreckt – und soooo fit bin ich auch nicht. Traue mir das ehrlich gesagt nicht ganz zu … Wie ist Deine Einschätzung?

    1. Wibke says:

      Hallo Sabine, vielen Dank für das Feedback :-) Für den Annapurna Treck sollte man schon einen Grundfitness haben – aber man muss auch kein Leistungssportler sein. Die Wander-Führer stellen sich schon auf die Herausforderungen der Höhe ein. So wird jeden Tag/jede Etappe immer nur ein bisschen an Höhe zugelegt, so dass man sich langsam daran gewöhnen kann.

  5. Wow, was für atemberaubende Bilder! Es ist leider schon viel zu lange her, dass ich in Nepal war… Ein wunderschönes Land mit unglaublich faszinierenden Menschen. Ich würde so gern nochmal dorthin reisen :)
    Liebe Grüße,
    Ela

  6. Servus!

    Wir kommen auch „frisch“ aus Nepal, vom Everest Base Camp.

    Wir können eure Eundrücke nur bestätigen. Nepal ist bettelarm, aber die Menschen sind so herzlich und die Landschaft ist grandios! Unbedingt hin :-)

    Viele Grüße
    Florian

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