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Adam´s Peak: Sri Lankas berühmteste Treppenstufen

Über den Adam´s Peak habe ich schon vor meiner Abreise einiges gelesen. Tenor all dieser Berichte: Die nächtliche Besteigung des Berges ist wahnsinnig anstrengend aber den Sonnenaufgang vom Gipfel zu sehen ist einfach magisch. Also steht auch für uns schnell fest, dass der Adam´s Peak ein Must-do auf unserer Sri Lanka Reise ist.

Da wir außerhalb der Saison sind, setzte ich mich zur Vorbereitung vor allem mit der Frage auseinander, ob das nicht wahnsinnig unheimlich ist, mitten in der Nacht auf einen Berg zu wandern – denn der Weg ist nicht wie in der Pilger-Saison stark frequentiert und beleuchtet, sondern nur von einigen wenigen Touris benutzt und stockdunkel. Dafür gibt es in der Regenzeit umso mehr Blutegel. Und da ich eine mittelschwere Phobie gegen alle Art von Insekten und Kleingetier habe, verbringe ich geschätzte Stunden damit, meine persönliche Blutegel-Abwehr zu planen (Strumpfhose, Hose in die Socken stecken, Schal, Kapuze, alles mit reichlich Anti-Zecken-Spray einsprühen und zur Sicherheit ein Tütchen mit Salz in der Tasche, um die Viecher bei Befall damit wieder los zu werden).

Ich wäre zur Vorbereitung besser täglich unser Treppenhaus mindestens zehnmal rauf und runter gelaufen. Denn auf der Wanderung zum Gipfel des Adam´s Peak schaffe ich es gar nicht mehr, an meine ganzen Ängste und Befürchtungen zu denken. Ich bin so ko, dass mich allein das Weitergehen   vollkommen in Anspruch nimmt.

Es regnet immer wieder und sobald man auch nur kurz stehen bleibt, wird es schnell kalt. Trotzdem schwitze ich wie verrückt. Es ist also von überall nass, ich bin vollkommen außer Puste und mein Herz hämmert wie verrückt. Die 5.000 sehr unterschiedlichen und oft auch richtig hohen Stufen bis zum Gipfel machen es nicht besser. Wir sind nur froh, dass wir so gute Taschenlampen mitgebracht haben, denn ansonsten ist es richtig finster.

Nach etwa zweieinhalb Stunden stehen plötzlich ein paar Menschen auf der Treppe. Der Gipfel des Adam´s Peak ist erreicht. Er sieht nicht gerade so aus, wie ich mir einen Berggipfel vorstelle: Die Treppe endet vor einem verschlossenen Tor, dahinter ist ein kleiner Tempel, in dessen Mitte (je nach Religion) Buddhas, Shivas oder Adams Fußabdruck liegt. Rechts und links sind zwei kleine verschlossene graue Gebäude. Davor ist ein kleiner betonierter Platz, auf dem man stehen kann und vom wirklich heftigen Wind ein bisschen geschützt wird. Hier drängen sich die etwa 50 Menschen, die trotz des Wetters an diesem Tag tatsächlich auf den Adam´s Peak gekommen sind. Ich bin froh, dass wir Wechselkleidung eingepackt haben und so etwas weniger frieren.

Auch um sechs Uhr, als die Sonne aufgehen soll, bleibt es grau in grau. Es wird zwar ein bisschen heller, aber der Gipfel bleibt in den Wolken und man kann keine drei Meter weit sehen. Voller Hoffnung warten wir noch eine Weile, aber es wird nicht besser. Im Gegenteil, kaum haben wir den Abstieg begonnen, fängt es fürchterlich an zu regnen. Die Treppe verwandelt sich in null Komma nichts in einen Fluss. Irgendwann später hört es auf zu regnen und man kann immerhin direkt links und rechts der Treppe Bäume und Büsche erkennen.Der Abstieg ist zwar nicht so anstrengend wie der Aufstieg, erfordert aber volle Konzentration und geht ganz schön in die Knie. Gegen halb neun am Morgen sind wir wieder im Hotel und ich falle völlig erledigt auf den erstbesten Stuhl. Ich glaube, ich war noch nie so erschöpft. Ich bin enttäuscht, dass ich keinen tollen Sonnenaufgang, ja noch nicht einmal eine Aussicht gesehen habe. Aber: Es hat sich trotzdem gelohnt. Die Besteigung des Adam´s Peak ist auch bei schlechtem Wetter eine einmalige Erfahrung.

wibke

Wibke liebt das Reisen und das Internet. Hier nimmt sie Dich mit auf ihre Entdeckungsreisen durch das Web und die Welt. Außerdem kommt der Genuss nicht zu kurz. Denn neben dem Reisen, der Fotografie und Webthemen ist das Kochen, Backen und Essen eine weitere Leidenschaft von ihr.

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6 Kommentare

  1. 5000 Stufen?! Da habe ich ja beim Lesen Muskelkater bekommen ;)

  2. Der Adam’s Peak war mein absolutes Highlight in Sri Lanka. Von dem Muskelkater kann ich ein ganz schönes Liedchen singen!
    Ich habe auch gerade einen Beitrag über den Adam’s Peak veröffentlich, vielleicht interessiert er dich ja…

  3. hallo, ich bin Dimitrios und reise im Dezember 8 nach Colombo… kann ich Adams Peak durchwandern und wenn ja.. wie.. danke

    1. Wibke says:

      Dazu kann ich leider nichts sagen. Wir waren im September dort und damals war es (trotz Regen) ok. Aber ich weiß nicht, wie das im Dezember ist.

  4. Julia J says:

    Hi Wibke, Danke für deine tollen und lebendig beschriebenen Eindrücke!

    Sag mal, kannst du die Wanderung mit zwei Kids (3 und 5) Jahren empfehlen? Wir haben eine Kraxe dabei und eine Sportlerin ;-)

    Lieben Gruß, Jala

    1. wibke says:

      Vielen Dank, das freut mich, dass Dir mein Bericht gefällt.
      Zum Thema Kinder fällt es mir schwer etwas zu sagen. Wir waren damals noch ohne Kind unterwegs und ich fand den Aufstieg schon ziemlich anstrengend. Wir waren allerdings auch ziemlich flott unterwegs und wenn man sich mehr Zeit nimmt und sehr sportlich ist, könnte es auch mit Kindern bzw. Kraxe klappen. Allerdings müsste das fünfjährige Kind ja wahrscheinlich selbst laufen und ob das Lust auf die vielen Treppenstufen hat, ist wahrscheinlich eher fraglich.
      Eine Alternative wäre vielleicht die Wanderung zum Little Adam´s Peak bei Ella. Das ist natürlich nicht ganz so beeindruckend, aber auch wunderschön. Man kann Rund um Ella daneben auch noch andere wirklich tolle Touren machen, die nicht so anspruchsvoll sind: https://webundwelt.de/wandern-in-sri-lanka/
      Liebe Grüße, Wibke

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