Smartphone Stress – das klingt wie ein Widerspruch. Denn die kleinen Geräte sollen uns doch das Leben erleichtern, uns unterhalten und einfach Spaß machen. Das alles tun sie auch, daneben können Smartphones jedoch ebenfalls Stress verursachen. Und das scheint für immer mehr Menschen zum Problem zu werden. Immer öfter ist davon die Rede, dass Digital Detox benötigt wird. Auch mir brennt das Thema schon einige Zeit unter den Fingern. Und ich finde jetzt ist der optimale Zeitpunkt gekommen, um endlich darüber zu schreiben.
Anstatt einem Adventskalender, Weihnachtsgewinnen oder Geschenkstipps gibt es von mir in diesem Jahr zum Advent also ein paar Gedanken zum Umgang mit unseren digitalen Begleitern. Und ein paar Strategien gegen den Smartphone Stress.
Always online
Immer erreichbar, das Büro in der Hosentasche: Per Smartphone können wir telefonisch jederzeit kontaktiert werden. Mails werden kontinuierlich gecheckt – schließlich erwarten auch wir möglichst innerhalb von Minuten Antworten. So wird potenziell auch der Feierabend oder das Wochenende zur Arbeitszeit.
Aber es ist nicht nur das Arbeiten mit dem Smartphone, das zur Belastung werden kann. Auch das, was eigentlich allein dem Spaß dient, artet vielmals in Stress aus. Und dabei denke ich vor allem an Social Media.
Social Media Stress
Facebook, Instagram und Co. nutzen wir eigentlich zur Unterhaltung. Eigentlich, denn irgendwie wird aus dem Spaß doch zwischenzeitlich auch Stress. Dieser fängt bei dem Gefühl an, immer wieder die sozialen Netzwerke checken zu müssen, um auch ja nichts zu verpassen. Dann kann uns der ständige Vergleich mit den anderen Nutzern unter Druck setzen. Schließlich scheinen – zumindest wenn man den ganzen Posts glauben soll – alle anderen ja so einmalig tolle und jederzeit wunderschöne Leben zu haben. Ja, und da wollen wir nicht zuletzt natürlich mithalten. Also verbringen wir viel zu viel Zeit damit, unser Essen, die Wohnung und/oder unser Outfit ins rechte Licht zu rücken. Das Ganze zu fotografieren und so lange Filter über unsere Bilder zu legen, bis es irgendwann zumindest halbwegs so aussieht, dass man drauf ein bisschen neidisch werden könnte.
Smartphone Stress Adé
Das hört sich jetzt alles sehr negativ an. Ich möchte Smartphones und Social Media jedoch keineswegs verteufeln. Nein, ich liebe das alles viel zu sehr und möchte keinesfalls darauf verzichten. Wie so häufig gilt auch hier: Entscheidend ist die Dosis. Und damit kommen wir zum Digital Detox.
Ich bin ganz ehrlich: Ich hasse Diäten. Das ist beim Essen so und bei allem anderen auch nicht anders. Natürlich kann eine kurzzeitige Diät ein guter Einstieg zu einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten sein. Und genauso ist eine längere digitale Auszeit eine guten Gelegenheit, um die Nutzungsgewohnheiten des Smartphones einmal grundlegend zu überdenken. Auch ich habe (allerdings schon vor zwei Jahren) drei Wochen Urlaub ohne Smartphone gemacht. Und es war toll.
Alles in allem finde ich solche langfristigen und radikalen Dinge aber einfach zu schwierig. Ich meine ehrlich, wer schafft es schon wochenlang auf Süßigkeiten zu verzichten? Ich jedenfalls nicht. Ein Tag die Woche oder vielleicht auch nur ein Vormittag ohne Schokolade und Co. ist da schon wesentlich überschaubarer. Und langfristig gesehen bringt das oft auch mehr. Also plädiere ich – das Ganze mal aufs Thema Smartphone Stress übertragend – für Digital Detox Momente.
Strategie gegen Smartphone Stress
Der erste Schritt, um dem Stress ein Schnippchen zu schlagen ist sich bewusst zu werden, wie man das Smartphone nutzt und was einen dabei vielleicht nicht nur Spaß macht, sondern auch belastet. Wenn wir wissen, was das ist, dann sind wir dem schon nicht mehr ausgeliefert und können aktiv etwas dagegen unternehmen.
Wenn ich merke, dass mich unbewusst die Posts dieser einen Instagrammerin immer in schlechte Laune versetzen, weil bei ihr scheinbar immer alles so perfekt läuft. Oder weil mich ihre Einstellungen eigentlich nerven. Dann schaue ich mir ihre Beiträge die nächsten Tage oder Wochen (oder vielleicht auch immer) nicht mehr an.
Wenn ich erkenne, dass es mich stresst, ständig zu überlegen was ich als nächstes posten könnte, dann entschließe ich mich dazu, einfach einmal eine bestimmte Zeit oder an bestimmten Tagen ganz bewusst nichts online zu stellen.
Und wenn mir auffällt, dass der Mann schlechte Laune hat, weil ich während unserer gemeinsamen Zeit ständig aufs Display schaue, dann gibt es einen Smartphone freien Abend.
Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt dazu, einige Digital Detox Momente in den Alltag zu integrieren. Denn der Advent ist die Zeit der Ruhe und Besinnung. Auch wenn das zwischen Geschenke-Shopping, Plätzchen backen und Weihnachts-Terminen oft schwer fällt, so können wir uns doch zumindest immer wieder eine digitale Auszeit gönnen. Eine Tasse Tee trinken – ohne dabei irgendetwas anderes zu tun. Plätzchen essen und diese vorher nicht auf Instagram posten. Und Heiligabend das Smartphone vielleicht einfach einmal aus lassen. Zumindest für ein paar Stunden.