Gastbeitrag von Elly
Noch sehr gut erinnere ich mich an unsere erste Reise mit Kind. Nina war 7 Monate alt und wir fuhren eine Woche in den Schwarzwald. Schon bei der Buchung musste ich etwas aufpassen. Viele Ferienwohnungsanbieter bieten inzwischen Kinder-Gitterbettchen an. Auch Hochstühlchen gehört bei immer mehr Ferienwohnungen zur Grundausstattung. Davon ausgehen kann man aber nicht – also habe ich das vorher explizit nachgefragt.
Ein paar Wochen nach unserem Urlaub im Schwarzwald waren wir mit Nina in Südengland – dort gab es kein Kinderbettchen und wir haben unser Reisebett mitgenommen. Dieses kann man zusammenklappen und es nimmt so nicht mehr viel Platz weg. Allerdings empfehle ich hier immer noch eine extra Matratze, welche man auch zusammenklappen kann.
Die Unterkunft ist gebucht, der Tag der Abreise nähert sich. Also: Packen!
Packen mit Kindern
Wenn man alleine oder als Paar in den Urlaub fährt, packt man für sich ein paar Klamotten in den Koffer, Kulturtäschchen und auf geht’s. Anders sieht es aus, wenn man mit Baby in Urlaub fährt. Eigentlich kann man da froh sein, wenn man im Koffer überhaupt noch Platz für seine eigenen Sachen hat.
Pampers, viel Wechselkleidung, Milchpulver, Gläschen (habe keine Lust, am Urlaubsort erst einmal einkaufen zu gehen…..), Bauchtrage, Spieldecke, Schlafsäckchen, Spieluhr, Pampers, Wickeltasche, Spielbogen, Kinderwagen …. Es hörte gar nicht auf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, für einen Urlaub mit Baby braucht man einen LKW! Und viel Platz für unsere eigenen Sachen war auch nicht mehr…. Denn auch der Kindersitz nimmt einiges an Platz in Anspruch.
In die Wickeltasche kam eine Thermoskanne heißes Wasser und eine Thermoskanne abgekochtes, aber abgekühltes Wasser, damit man immer die passende Temperatur fürs Fläschchen zubereiten kann. Dann Gläschen, abgemessene Milchpulverportionen, mehrere Ersatzfläschchen, Wechselkleidung, Wickelunterlage, Pampers, Zeugs zum Desinfizieren des Wickeltisches an der Autobahnraststätte, Mützchen, eine weitere Spieluhr, Cremes,… Unser halber Hausstand wanderte gefühlt nach und nach in unser Auto. Fast erinnerte mich das an einen Umzug ;-)
Als wir in der Ferienwohnung ankamen, wurde erst einmal alles für unsere Kleine aus dem Auto geräumt, sie wurde frisch gewickelt und lag dann auf ihrer Spieldecke – und wir haben als zweite Amtshandlung Fläschchen ausgespült und ausgekocht, Wasser gekocht, damit es auskühlen kann usw. Und ungefähr da habe ich nur gedacht: „Oh man, was das wohl gibt. Hoffentlich war das kein Fehler, mit Baby in den Urlaub zu fahren..!“
Es war kein Fehler! Im Gegenteil!! Reisen mit Baby ist anders, aber entspannender, als man denkt.
Wie sah unsere Tagesplanung aus?
Wir haben morgens in der Ferienwohnung gefrühstückt und auch unsere Kleine bekam dann ganz normal ihr Frühstück. Dann haben wir das Wasser vorbereitet (gekocht und abkühlen lassen und eine zweite Termoskanne mit frisch gekochtem Wasser befüllt), die Wickeltasche gepackt und dann gings los.
Lange Spaziergänge in der Umgebung oder in der Stadt – wir hatten unseren Kinderwagen dabei und abgesehen von manchen Türen war das nie ein Problem. Beim Waldspaziergang kam sie in die Bauchtrage.
Wenn sie zwischendurch Hunger bekam, hatten wir alles dabei und es war nie ein Problem, wenn wir in einem Restaurant erst unsere Kleine versorgten, bevor wir etwas für uns bestellt haben. Es gibt viele öffentliche Wickelstationen – aber hier habe ich immer erst desinfiziert und dann unsere Einmal-Wickelunterlagen untergelegt.
Am Abend waren wir immer in der Ferienwohnung. Wenn sie dann schlief, haben wir es uns auf dem Sofa oder auf dem Balkon gemütlich gemacht. Insgesamt empfand ich es sogar fast entspannter als zu Hause, denn wir brauchten nicht zur Arbeit, hatten morgens immer viel Zeit, ganz in Ruhe in den Tag zu starten und auch tagsüber hatten wir viel Zeit für unsere kleine Familie.
Später, als die Kinder im Lauf-Alter waren, haben wir immer schon vorher bei Google Maps geschaut, wo in der Nähe vom Hotel Parks oder Spielplätze sind und waren jeden Tag meistens zweimal auf einem der Spielplätze, wo die Kinder rennen und toben konnten.
Fliegen mit Kindern
Als Nina 1 ½ Jahre alt war, bin ich zum ersten mal mit ihr geflogen. Auch meine Zwillinge sind mit 1 Jahr das erste mal geflogen, bei unserem Langstreckenflug nach Florida waren die Zwillinge 3 Jahre alt und unsere Große war 6.
Auf meinem Blog habe ich viele Tipps zusammen gefasst, damit man auch mit Kind(ern) einen entspannten Flug hat. Wer mehr dazu wissen möchte, findet hier Ellys 11 persönliche Tipps zum Fliegen mit Kindern.
Diesen Artikel habe ich von Elly, die den Blog elly-unterwegs.de betreibt, geschenkt bekommen. Dieses Weihnachten gab es unter Reisebloggern eine Wichtel-Aktion, bei der wir uns gegenseitig mit Berichten beschenkt haben. Ich habe für Gudrun aka die reisebloggerin.at einen Bericht über das Wandern auf Mauritius geschrieben.
Über die Autorin
Elly ist 35 Jahre alt und wohnt mit ihren 3 Kindern im Münsterland. Sie reist gerne und lässt den Leser ihres Blogs elly-unterwegs.de hinterher mit vielen schönen Fotos an ihrer Reise teilhaben. Natürlich sind die Kinder (fast) immer dabei, seit 2016 geht sie alleine mit ihren Kindern auf Reisen. Sie schreibt auf humorvolle Art über ihre Erfahrungen und Erlebnisse auf den Reisen mit Kindern, gibt viele Tipps und zusammen mit ihren Fotos vom Reiseziel entstehen tolle, kurzweilige und unterhaltsame Berichte, die manchmal auch etwas Fernweh auslösen können.
Vorsicht, Klugscheißermodus
Ich habe jetzt 5, das erste Kind kam im Studium. Da hatten wir kein Geld und mußten improvisieren. Ich habe immer sehr lange voll gestillt, erst beim 5. Kind mußte ich zum ersten Mal Milchpulver kaufen. Diese Auswahl hat mich dann auch stark überfordert, mir ist dabei aber auch klargeworden, daß zu einem Kind wahnsinnig viel Marketing gehört. Beim ersten Kind bin ich auch immer mit wickeltasche unterwegs gewesen, aber je mehr Kinder ich hatte, umso weniger haben wir für das Kleinste mitgenommen! Hochstuhl? Nein, Schoß. Kinderbett? Nein, Matratze und das tragetuch als Decke. Oder mit decken vor Ort ein Nest bauen. Die lernen schon, daß sie bitte nicht wandern sondern schlafen sollen. Wechselkleidung? Nein, notfalls kaufen wir bei ernstings, wenn ein Notfall passiert (Springbrunnen oder Durchfall). Das mußten wir fast nie. Flasche, Kekse, Brei? Stillen ist praktisch, sonst am Finger saugen lassen oder im schlimmsten Notfall Flasche kaufen und Wasser geben. In Reiseländern, wo Wasser dreckiger ist, meinetwegen auch einen tetrapack babywasser kaufen. Spielzeug? Nein, unterwegs tut es ein Löffel. Oder eine Rassel, die wir am Kind festgeklippt haben. Mit einer Plastikunterlage kann man überall wickeln, auch ohne Wickeltisch.
Mut zur Lücke, dem Kind ist es meist nicht so wichtig wie unserem westlichen Standard, wie es aussieht. Satt und sauber sollte es natürlich sein, aber ob nun eine richtige krabbeldecke oder keine da ist… wenn wir dabei sind, ist das in Ordnung.
Als ich beim ersten Kind einen Babykatalog las, war meine erste Reaktion ein schlechtes Gewissen: ich hatte weder feuchttuchwärmer noch feuchttücher, weder schnullerthermometer noch badethermometer, … doch dann habe ich mich erinnert, daß es seit Millionen von Jahren auch irgendwie geklappt haben muß. Seitdem improvisieren wir, und unsere Kinder sind fast nie krank (obwohl ich keine Gläschen gekauft sondern selbst gekocht habe), und auch später bewahrt man sie vor teuren Ansprüchen. Und auch ich habe gelernt, daß es auch ohne ständige Absicherung ganz gut läuft. Irgendeine Lösung findet sich immer.
Hut ab vor allen Müttern, die nicht stillen konnten und sich diesen Milchpulverstreß antun mußten! Bei mir lags an der minipille, die angeblich den milchfluß nicht mindert… nach Absetzen der minipille habe ich noch 5 Monate voll gestillt, zwischendurch aber zwei Monate dieses Zeug kaufen müssen.
Mut zur Lücke!
Vielen Dank für diesen ausführlichen Kommentar! Dem kann ich nur zustimmen!
Wir haben inzwischen ja auch ein Kind und waren mit diesem unter anderem acht Wochen in den USA unterwegs. Stillen war da super praktisch und ansonsten war unsere Kleine auch mit den einfachsten Dingen glücklich. Wir hatten für die ganze Familie nur zwei Taschen dabei und so wurde mit Alltagsgegenständen gespielt, auf unserer Picknickdecke gekrabbelt. Geschlafen hat die Kleine ganz gemütlich einfach zwischen uns Eltern im Bett.
Nur wie man seine Tage mit fünf Kindern gestemmt bekommt, das kann ich mir nur im Entferntesten vorstellen (mich fordert das Eine schon ganz schön :-)). Hut ab dafür!